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Donnerstag, 17. Juni 2010

Wie lange gibt es die Bankfiliale und ihre Verkäufer noch

Ich hörte gestern einen interessanten Vortrag bei der L.S.Z-Bankenkonferenz. Herr Dr. Christian Rauscher, GF der Firma emotions banking hat unter dem Thema "Banken sinnvoll steuern" einige Zahlen gebracht, die auch zeigen wie es um den Bankenverkäufer steht bzw. welche neuen Banken durch WEB 2.0 entstehen. Die österreichischen Banken sind Vorreiter, ähnlich wie unsere Nationalmannschaft beim Fussball.

Zwei Kernaussagen, die meine Hypothese, dass der klassische Vertrieb stirbt unterstreichen:

In Österreich hat jeder 4te Kunde kein Interesse an der Beratung durch seine Hausbank!

In manchen mittelständischen Banken wollen 4 von 10 Kunden keine Kontaktaufnahme durch die Bank.

Wen man diese Zahlen mit der Altersstruktur der Österreicher in Korrelation bringt, könnte man auch einfach sagen, Menschen unter 40 gehen nicht mehr in die Bankfiliale und wollen keinen Berater. Das bedeutet für Banken, die WEB 2.0 nicht in ihr Geschäftsmodell einbauen, bleibt die Generation X (1960-70) und älter. Jetzt verstehe ich auch endliche die eher Pensionistenangepassten Öffnungszeiten.

Welches Glück habe ich, dass ich der erste Jahrgang der Generation Y bin und seit Jahren keine Bankfiliale mit Berater/Verkäufer brauche-alles Online. Was mich nur stört, dass ich als Kunde indirekt die Kosten für einige 100 Filialen und über 1000 Mitarbeiter mitzahlen muss-aber sicher nicht mehr lange.

Christian Öller
Links:
http://www.lsz-consulting.at/veranstaltungen/konferenz/banken10/Index.htm
(hier ist auch die Präsentation 01_Rauscher_emotion...... zu finden)

http://www.emotion-banking.com/

Montag, 7. Juni 2010

Die Zukunft des Autoverkäufers

Ich oute mich hier, ich brauche sie nicht. Der Grund dafür ist ein einfacher, sie nehmen mir Geld weg. Irgendwer muss das Gehalt des Autoverkäufers bezahlen, dass bin eindeutig ich oder auch sie.

Was macht ein Autoverkäufer:

Neukunden gewinnen-nein, denn die Entscheidung welche Marke wir kaufen wir durch viele andere Faktoren bestimmt. Stammkunden betreuen-nein, denn die meisten Menschen haben ihr Auto länger als ein Verkäufer bei einer Firma bzw. Marke ist.

Das Produkt erklären, der 1. Gang dient zum Anfahren, der 2. zum Schneller werden,.....Autos sind selbsterklären und wenn nicht, dann gleich auf den Schrottplatz damit. Mir bei der Ausstattung helfen, jeder Konfigurator auf der Homepage des Herstellers ist besser, schneller und rund um die Uhr verfügbar. Er nimmt mir meinen alten Wagen zurück. Bei unserem letzten Kauf, sagte der Verkäufer zu meiner Frau: " Wenn´s erm privat verkaufen, gringens mehr dafier."

Nun zu den beiden Fragen, was machen Autoverkäufer in Zukunft und wie wird sich das Autokaufen verändern. Ersteres ist einfach zu beantworten, sie werden etwas anderes tun.
Zweiteres wird aus meiner Sicht wie folgt ablaufen. Die Erklärung erfolgt anhand eines Audis, da ich diese Marke schätze.

1. Meine Entscheidung für die Marke Audi ist ein komplexer und lange dauernder Prozess, der durch viele Einflussfaktoren bestimmt wird. Wie auch immer entstanden, es ist dzt. der Brand meiner Wahl.
2. Ich gehe auf http://www.audi.at/ und stelle mir mein Wunschauto zusammen, mehrere Varianten, vergleiche sie, rechne rauf und runter, schaue mir Videos, Bilder, technische Daten an.
3. Ich reserviere mir mein Wunschmodell für eine Probefahrt über das Internet und bekomme einen Termin.
4. Ich besuche einen der zwei Schauräume von Audi in Wien, mehr ist nicht notwendig und leistbar. Dort bekomme ich den Schlüssel für die einstündige Probefahrt.
5. Die Kaufentscheidung ist gefallen.
6. Preisverhandlungen im klassischen Sinn wird es nicht mehr geben, da die Transparenz des Internets (Foren, blogs, Facebook,.....) nur einen Rabatt zulassen, den höchsten. Vielleicht wird man in Zukunft vom Hersteller belohnt, wenn man auf Facebook seinen Freunden schreibt, habe Audi gekauft.
7. Bestellung, natürlich direkt beim Hersteller über Internet.
8. Anmeldung: Ich gebe meine Versicherungsdaten an Audi, übers Web versteht sich und der Rest erfolgt automatisch.
9. Auslieferung: Schlüssel und Papiere bekomme ich per Post, mit der Information, dass das Auto auf Platz 73 (mit Nummerntaferl) im Audizentrum Nord (eines der beiden in Wien) zur Abholung bereit steht.
10. In der Wertschöpfungskette kann dadurch viel Geld gespart werden, speziell bei den Gehaltskosten der Autoverkäufer und deren beheizten Immobilien, wo sie auf ihre Kunden warten. Diese Einsparungen dürfen an uns Kunden weitergegeben werden.

Und wann wird der autoverkäuferlose Autoverkauf beginnen? Ich denke heute und er wird sich so schnell entwickeln wie Wikipedia, das mittlerweile alle namhaften Lexika überholt hat.

Christian Öller